MOHAMMED-KARIKATUREN
Hunderttausende protestieren im
Libanon
Nobelpreisträger Günter Grass
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,399944,00.html
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Grass: Das war eine gezielte Provokation
Dagegen stellte sich der deutsche Literatur-Nobelpreisträger Günter
Grass auf die Seite der Kritiker der "Jyllands-Posten". "Es
war eine bewusste und geplante Provokation eines rechten dänischen
Blattes", sagte der Schriftsteller in einem Interview mit der
spanischen Zeitung "El País". Den Blattmachern sei bekannt
gewesen, dass die Darstellung Allahs oder Mohammeds in der islamischen
Welt verboten ist. "Sie haben aber weitergemacht, weil sie
rechtsradikal und fremdenfeindlich sind."
Von den gewalttätigen Reaktionen zeigte sich der 78-jährige Autor wenig
überrascht. Es sei die fundamentalistische Antwort auf eine
fundamentalistische Aktion des Westens, angefangen von der Invasion in
Irak, die gegen internationales Recht verstoßen habe. Dem Westen warf
Grass in der Debatte über die Karikaturen hinsichtlich der Verweise auf
die Presse- und Meinungsfreiheit Selbstgefälligkeit und Arroganz vor. Die
Zeitungen lebten von den Anzeigen und müssten auf gewisse
wirtschaftlichen Kräfte Rücksicht nehmen. Die Presse sei Bestandteil großer
Gruppen, die die öffentliche Meinung monopolisierten. Der Westen könne
sich nicht weiter hinter dem Recht auf freie Meinungsäußerung
verschanzen.
Der portugiesische Literatur-Nobelpreisträger José Saramago warf den Autoren
der Karikaturen Verantwortungslosigkeit vor. "Hätte der Zeichner mit
den Bildern seinen Chef lächerlich gemacht, wäre er vermutlich tags
darauf entlassen worden." Es gehe nicht darum, Selbstzensur auszuüben,
sondern gesunden Menschenverstand walten zu lassen, meinte der 83-jährige
Schriftsteller.
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